Thomas Rooney erlebt das Leid der Kranken und Hungernden in Nigeria. Er gibt seine gut bezahlte Stelle als Ingenieur auf, schließt sich dem irischen Spiritaner-Orden an und widmet sein Leben der Hilfe Bedürftiger. Dann lernt er Barbara und Frank Sinatra kennen …
„Jeden Tag sehen wir die hohlen Augen und die geschwollenen Mägen der Kinder.“
Die Geschichte von „Barmherzigkeit“ beginnt mit einer Freundschaft. Anfang 1969 trifft unser Gründer, Pater Thomas Rooney, den weltbekannten Entertainer Frank Sinatra auf der Beerdigung von dessen Vater, die er als Priester begleitet. Rooney und Sinatra werden Freunde – und sie werden Partner in ihrem Bestreben, die schreckliche Hungersnot in Afrika zu bekämpfen.
"Ich habe das Glück, ihn meinen Freund zu nennen", sagt Frank Sinatra über Pater Thomas Rooney in einer Fernseh-Ansprache 1969. Frank Sinatra bewundert die Arbeit des Priesters und nutzt seine eigene Berühmtheit als Sänger und Entertainer, um Rooneys Arbeit zu unterstützen. Gemeinsam sammeln Sie Spenden für die notleidenden Menschen in Afrika.
Historische Bilder: Hungersnot in der Sahelzone, Westafrika 1968–1974
„Stellen Sie sich einen Moment lang einen Ort auf dieser Welt vor, an dem selbst die grundlegenden Dinge, die für das menschliche Leben notwendig sind, nicht vorhanden sind. Ein Ort, an dem es selten regnet, an dem das Land immer ausgedörrt und trocken ist, an dem jedes Jahr unzählige Menschen an Unterernährung und Krankheiten sterben. Hilft irgendjemand diesen Menschen? Kümmert sich jemand um sie? Ich freue mich, Ihnen sagen zu können, dass die Antwort ein großes Ja ist. Vor allem ein Mann hat einen großen Teil dieser schrecklichen Last auf sich genommen. Sein Name ist Pater Thomas Rooney und ich habe das Glück, ihn meinen Freund zu nennen.“
(Frank Sinatra in einem TV-Interview, 1969)
Die Unterstützung von Frank Sinatra zeigt große Wirkung. Die Spendeneinnahmen steigen rasant und folglich können zahlreiche Brunnen zur Versorgung der Menschen mit Trinkwasser und zwei Krankenhäuser in Nigeria gebaut werden. Um den wachsenden Verwaltungsaufwand seiner Hilfsleistungen besser zu bewältigen, gründet Pater Thomas Rooney noch im Jahr 1969 die Hilfsorganisation „World Mercy Fund“.
In den kommenden Jahren können mit Hilfe der Organisation noch viele weitere, teils prominente Unterstützer gefunden werden. Der World Mercy Fund wird zu einer festen Institution in den USA. Regelmäßig finden Charity-Veranstaltungen in New York statt. Unsere Organisation kann zahlreiche weitere Hilfsprojekte in den Ländern Afrikas durchführen, die besonders schlimm von Hungersnöten und Epidemien geplagt sind.
Pater Thomas Rooney mit Unterstützer Clint Eastwood
Frank und Barbara Sinatra mit Unterschrift und Widmung:
„Lieber Pater Tom, wir lieben dich und danken dir – möge Gott dich segnen für immer – Barbara und Francis 1979“
In nur 17 Jahren errichtet Pater Thomas Rooney mit dem World Mercy Fund insgesamt 4 Krankenhäuser, 52 Gesundheitszentren sowie 2 Landwirtschaftszentren. Und er leistet einen wesentlichen Beitrag für unzählige weitere Entwicklungshilfeprojekte in den krisengeschüttelten Ländern Afrikas.
Als Pater Thomas Rooney im Jahr 1986 nach schwerer Krankheit stirbt, ist er erst 63 Jahre alt. Doch er hat dafür gesorgt, dass seine Arbeit fortgesetzt wird …
Pater Thomas Rooney 1985 zur Audienz bei Papst Johannes Paul II
Noch unter der Führung von Pater Thomas Rooney, in den Jahren 1982 bis 1986, erweitert der World Mercy Fund seine Tätigkeit mit Informationskampagnen und Spendensammlungen im deutschsprachigen Raum. Mit Übersetzung des Begriffs „Mercy“ in das deutsche „Barmherzigkeit“, erhält die Organisation einen zusätzlichen Namen, der ihre Werthaltung auch auf deutsch ausdrückt. 1982 wird zunächst „BARMHERZIGKEIT INTERNATIONAL“ in Österreich gegründet. Später in diesem Jahr folgt dann der „W. M. F. BARMHERZIGKEIT e. V.“ in Deutschland und der „VEREIN BARMHERZIGKEIT“ in der Schweiz.
Nach dem tragischen Tod von Pater Thomas Rooney im Jahr 1986, übernimmt sein Ordensbruder Pater Patrick Leonard die wichtige Rolle der Organisationsführung. Zu diesem Zweck wird eine weitere Niederlassung in Irland, der „World Mercy Fund International Ltd.“, gegründet. Hier koordiniert der neue Präsident die Aktivitäten der gesamten Organisation und setzt die Hilfsleistung von „World Mercy Fund – Barmherzigkeit“ erfolgreich fort.
Unter der Leitung von Pater Patrick Leonard, wächst „World Mercy Fund – Barmherzigkeit“ zu einer international tätigen Organisation heran, deren Hilfsleistungen von Jahr zu Jahr mehr Menschen in Not erreichen.
Vor allem nach 1989, als zwei neue Geschäftsführerinnen, Ute Harms und Dr. Elfie Rosenthal, in die Organisation eintreten, steigt die Anzahl an durchgeführten Hilfsprojekten weiter an. Gemeinsam übernehmen sie die finanzielle Leitung der Niederlassungen in Deutschland, Österreich und der Schweiz und sorgen mit „Barmherzigkeit“ für beständige und zuverlässige Unterstützung Bedürftiger aus dem gesamten deutschsprachigen Raum.
„Hilfe zur Selbsthilfe“, so lautet bereits um 1999 das Motto der Hilfsorganisation. „World Mercy Fund – Barmherzigkeit“ führt überwiegend Projekte in den Bereichen „Medizinische Einrichtungen“, „Ausbildungszentren“, „Wasserprojekte“ und „Hilfsgütertransporte“ durch. Auch damals liegt der Schwerpunkt der Aktivitäten auf dem Kontinent Afrika, doch ebenso in Teilen Osteuropas, in Süd- und Mittelamerika sowie in Teilen Asien werden rettende Hilfsmaßnahmen erbracht.
Projektbilder von „Barmherzigkeit“ um 1999
Im Jahr 1999 ermöglicht die Organisation weltweit 54 medizinische Einrichtungen, 26 soziale Projekte, 20 Ausbildungszentren, 9 Wasserprojekte, 5 Waisenhäuser, 5 Hilfsgütertransporte und 6 weitere Projekte aus den Bereichen Flüchtlingshilfe, Landwirtschaft und sonstige Projekte.
Beispiele für Projekte im Jahr 1999 sind:
Nigeria: Mit Zahlungen um 400.000 US-Dollar jährlich trägt „World Mercy Fund – Barmherzigkeit“ maßgeblich dazu bei, eine flächendeckende Gesundheitsversorgung im Land zu erschaffen. In kontinuierlicher Unterstützung über drei Jahrzehnte hinweg, können insgesamt 17 Hospitäler und zahlreiche Krankenstationen aufgebaut werden. Allein die Diözese in Makurdi beschäftigt damals rund 400 Personen als medizinisches Fachpersonal, Ärztinnen, Handwerker, Pflegerinnen und Helfer.
In Nigeria haben wir eine medizinische Grundversorgung für rund 4 Millionen Menschen geschaffen.
Uganda: Mit dem Ziel, den hohen Anteil Blinder in der Bevölkerung Ugandas zu reduzieren, starten „World Mercy Fund – Barmherzigkeit“ und Partner das Programm „Sight for Africa“. Dazu gehören die augenärztliche Ausbildung von Klinikpersonal sowie ein mobiler Gesundheitsdienst, der direkt zu den Kranken in ihren Dörfern fährt.
Rumänien: Anfang der 1990er Jahre offenbart der Niedergang des Kommunismus die große Armut weiter Teile Osteuropas. Schlimm ist es unter anderem für die Volksgruppe der Tschangos. Im tiefsten Winter sind sie von der Außenwelt abgeschnitten und haben kaum Nahrungsmittel, warme Kleidung und Decken. „World Mercy Fund – Barmherzigkeit“ organisiert LKW-Ladungen mit rettenden Sachspenden.
Grafische Übersicht der Hilfsleistungen aus einer Informationsbroschüre des Jahres 1999.
Bildungsprojekt in Äthiopien 2007
Bis zu seinem Tod im Jahr 2005 leitet Pater Patrick Leonard die Organisation mit all seiner Kraft und Hilfsbereitschaft. Sein Schützling Pater Michael Reynolds übernimmt schließlich seine Aufgabe mit ebenso großem Einsatz. Wie Pater Patrick Leonard ist auch Pater Michael Reynolds zuvor als Missionar in Afrika gewesen, er kennt die Probleme und Bedürfnisse der Menschen dort und ist schon viele Jahre Mitarbeiter der Organisation.
Pater Michael Reynolds hat den Bürgerkrieg in Nigeria erlebt und seine ganze Kraft den hungernden Menschen in Biafra gewidmet. Nach dem Völkermord in Ruanda 1994 hat er zahlreiche Waisenhäuser für Tausende elternloser Kinder errichtet.
Bereits als Mitarbeiter von Pater Leonard beweist Pater Reynolds sein Engagement als Helfer. Immer wieder besucht er Projekte in Krisenländern. Er sieht nach dem Rechten in den geförderten Hospitälern und Krankenstationen, Landwirtschafts-, Wasser- und anderen Projekten. Immer wieder sorgt er auf unbürokratische Weise für Hilfe und Unterstützung der Bedürftigen.
Mitte 2018, im Alter von 87 Jahren, tritt Pater Michael Reynolds aus Altersgründen zurück und übergibt seine Arbeit an seinen jüngeren Wegbegleiter, Pater Brendan Carr. Nur zwei Jahre danach findet eine weitere Übergabe statt. 2020 tritt Geschäftsführerin Ute Harms nach über 30 Dienstjahren altersbedingt von ihren Ämtern zurück. An ihre Stelle wird ihr Sohn Fritz Harms gewählt, der bereits seit 1998 innerhalb der Organisation tatkräftig mitarbeitet. Er übernimmt künftig die Geschäfte des deutschen „WMF Barmherzigkeit e. V.“ und des Schweizerischen „Verein Barmherzigkeit“. Den österreichischen Teil der Organisation „BARMHERZIGKEIT INTERNATIONAL“ leitet von nun an Frau Dr. Elfie Rosenthal gemeinsam mit ihren Töchtern Cordula Rosenthal und Constanze Lendl.
Fritz Harms auf einer Projektreise nach Myanmar, 2011
Mit Pater Brendan Carr und Fritz Harms ist eine neue Generation an Helfern angetreten, die gemeinsam mit Dr. Elfie Rosenthal und ihren Teams in Irland, Deutschland, Österreich und der Schweiz für kontinuierliche Hilfsleistung in den krisengeschüttelten Ländern in aller Welt einstehen.